KÜNSTLER

BATZDOFER HOFKAPELLE  © Emilian Tsubaki

BATZDORFER HOFKAPELLE

Wiederentdeckungen vergessener Werke ziehen sich wie ein roter Faden durch die Ensemblegeschichte: Fand diese Suche zu Beginn fast ausschließlich im reichen Handschriftenbestand der Dresdner Staatsbibliothek statt, genauer gesagt, im von Johann Georg Pisendel im Auftrage seines Dienstherrn August des Starken für die Dresdner Hofkapelle mit Werken aller Art reich befüllten sog. Schranck II – erweitert sich schon bald das Interesse auf ungehobene Schätze anderer Bibliotheken von Berlin, Brüssel, Darmstadt oder Bayreuth.

Das Ensemble bringt zahllose heitere Intermezzi, aber auch Opera seria, Serenate, Actes de ballet, Semioperas und andere szenische Werke auf die Bühnen historischer Spielstätten von Schloss Pillnitz, dem Theater des Potsdamer Schlosses Sanssouci, dem Markgräflichen Opernhaus Bayreuth, dem Theater Neuburg an der Donau, dem Ekhof Theater Gotha, dem Theater Bad Lauchstädt und dem Münchener Cuvilliés-Theater und gastierte mit der Französisch-Deutschen Produktion „Short-Cuts“ in Theatern von Luxemburg, Paris und einer Reihe anderer französischer Theater.

Die Batzdorfer Hofkapelle befasst sich mit rarer Kammermusik, ungehörten Solokonzerten und Vokalmusik – es entstehen Ersteinspielungen von Werken Zelenkas, Heinichens, Sammartinis u.a.; spezifisch Dresdner Rezeptionen von Werken Händels z.B. erweitern das Spektrum. Das Ensemble ist zu Gast bei Alte-Musik-Festivals wie den Tagen Alter Musik Herne, dem Bachfest Leipzig, tritt seit vielen Jahren mit dem Philharmonischen Chor Berlin auf und arbeitet intensiv mit dem Sächsischen Vocalensemble unter Matthias Jung zusammen, was sich in vielen gemeinsamen CD-Produktionen niederschlägt.

Die langjährige, fruchtbare Zusammenarbeit mit der Oboistin Xenia Löffler ist ein Quell vieler herausragender Konzerte und Produktionen. Viele dieser Projekte der Batzdorfer Hofkapelle entstanden in Zusammenarbeit mit dem MDR, dem DLF, dem WDR, dem BR und dem Deutschlandradio Kultur oder wurden erst durch die umfangreiche Unterstützung der Ständigen Konferenz Mitteldeutsche Barockmusik in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen e. V., der Stiftung Neustart Kultur oder der BKM ermöglicht.

Mitglieder:
Wolfgang von Kessinger, Violine
Daniel Deuter, Violine
Caroline Kersten, Viola
Patrick Sepec, Violoncello & Gambe
Tobias Schade, Cembalo
Stefan Maass, Gitarre
Stephan Rath, Laute

HELMUT BRANNY  © Dresdner Kapellsolisten

HELMUT BRANNY

Facettenreichtum prägt die künstlerische Arbeit des Dirigenten und Kontrabassisten Helmut Branny – langjähriges Mitglied der Sächsischen Staatskapelle, Musikalischer Leiter der Dresdner Kapellsolisten und der Cappella Musica Dresden, zudem ‚Forscher und Entdecker’. Seit langem beschäftigt er sich mit Fragen des werkgetreuen Umgangs und der Aufführungspraxis Alter Musik. Sein Ziel ist es, die sprachlichen und gestischen Elemente des barocken, klassischen und romantischen Musikerbes zu einer lebendigen Klangrede zu führen.

Mit den 1994 entstandenen Dresdner Kapellsolisten bringt Helmut Branny diese musikalischen Intentionen bei Konzerten im In- und Ausland zu Gehör. Als ‚Primus inter pares’ leitet er das hauptsächlich aus Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle Dresden bestehende Kammerorchester, mit dem er regelmäßig in wichtigen Konzertzentren Europas und Asiens- u.a. Berliner –und Kölner Philharmonie, Mailänder Scala, Tokio, Osaka, Seoul – sowie bei namhaften Festivals, z.B. Rheingau Musik Festival, Bad Kissinger Sommer, MDR Musiksommer, Festival Mitte Europa, Janacék-Festival und Festspiele Mecklenburg-Vorpommern auftritt. Ebenfalls in seiner Hand liegt die Leitung der 1995 gegründeten Cappella Musica Dresden. Das Ensemble widmet sich mit Begeisterung und Idealismus Musik verschiedener Genres und Stilepochen.

Helmut Branny ist ein begehrter Kammermusikpartner u. a. der Akademie für Alte Musik Berlin, des Freiburger Barockorchesters, der Mitteldeutschen Barocksolisten Leipzig und „Les Amis de Philippe“ Bremen. Künstlerische Projekte verbinden ihn u. a. mit dem Cellisten und Festivalintendanten Jan Vogler und in der Vergangenheit mit dem Dirigenten Peter Schreier. Unter seiner Leitung konzertierten auch namhafte Solisten, wie u.a. Alison Balsom, Albrecht Mayer, Matthias Görne, Martin Stadtfeld, Gabor Boldoczki, Nils Mönkemeyer oder Lise de la Salle.

Trotz seiner vielfältigen Verpflichtungen im In- und Ausland ist der bei Dresden geborene Künstler auch mit seiner Heimat- und Studienstadt verknüpft. Neben seiner langjährigen

Mitgliedschaft in der Sächsischen Staatskapelle hat Helmut Branny an der Musikhochschule Carl Maria von Weber seit 1995 einen Lehrauftrag, seit 2003 eine Professur für Kammermusik inne. Sein Engagement für die impulsgebenden Kulturzentren der Musikstadt führt ihn u. a. an die Frauenkirche, zu den Dresdner Musikfestspielen und dem Moritzburg Festival. Mit dem Dresdner Kreuzchor pflegen Helmut Branny und die Dresdner Kapellsolisten eine langjährige künstlerische Beziehung.

JOSEP CABALLÉ DOMENECH  © Kike Barona

JOSEP CABALLÉ DOMENECH

Als Chefdirigent des Moritzburg Festival Orchesters seit 2019 und Ehrendirigent des Colorado Springs Philharmonic Orchestra, mit dem er 12 Jahre als Generalmusikdirektor zusammenarbeitete, kann Josep Caballé Domenech eine erfolgreiche Karriere mit einem umfangreichem Konzert- und Opernrepertoire vorweisen.

Er war bereits Erster Gastdirigent des Norköping Symphony (2005-2007), Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Staatskapelle Halle (2013-2018) sowie des Orquesta Filarmónica de Bogotá (2018) und hat mit so renommierten Orchestern wie dem Royal Philharmonic Orchestra London, dem BBC Philharmonic, dem Tonhalle-Orchester Zürich, den Rundfunkorchestern des BR, WDR und HR, den Bamberger Symphonikern, dem Swedish Radio Symphony Orchestra, dem Orchestre National du Capitole de Toulouse, dem New Japan Philharmonic Orchestra sowie allen führenden spanischen Orchestern zusammengearbeitet. Sein Operndebüt gab er am Gran Teatre del Liceu in Barcelona und dirigierte das Ensemble bei den Savonlinna Opernfestspielen und im Theater La Fenice in Venedig. Caballé Domenech leitete viele Produktionen u.a. an den Staatsopern Berlin, Hamburg und Stuttgart, der Dresdner Semperoper, der Wiener Volksoper und der Komischen Oper Berlin. Zu seinen Höhepunkten zählen Konzerte am Teatro Real in Madrid mit dem britischen Bariton Bryn Terfel, mit dem Pianisten Lang Lang und dem Orquesta del Palau de les Arts in Valencia und mit dem Cellisten Yo-Yo Ma im Rahmen der 90-Jahres Gala des Colorado Springs Philharmonic.

Der katalanische Dirigent wurde in Barcelona geboren und stammt aus einer Musikerfamilie. Er studierte zunächst Klavier, Schlagwerk, Gesang und Violine. Josep Caballé Domenech wurde von der American Academy of Conducting an der AMFS mit dem Aspen Prize ausgezeichnet und als „Protégé“ in den Eröffnungszyklus der „Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative“ 2002-03 von Sir Colin Davis aufgenommen.

DRESDNER KAPELLSOLISTEN  © Dresdner Kapellsolisten

DRESDNER KAPELLSOLISTEN

Mitreißende, vitale Interpretationen sind Programm bei den Dresdner Kapellsolisten. Seit 1994 sind die Mitglieder des Ensembles verbunden in ihrer Leidenschaft für eine epochengetreue Rekonstruktion des barocken, klassischen und romantischen Musikerbes. Hauptsächlich Mitglieder der Sächsischen Staatskapelle bilden die Dresdner Kapellsolisten. Unter der Leitung des Mitbegründers und „Primus inter pares“ Helmut Branny erwecken sie die sprachlichen und gestischen Elemente der Musik zu einer lebendigen Klangrede.

Die intensive Pflege des umfangreichen Kammermusikerbes, die alle bis heute gewonnenen, historischen und stilistischen Erkenntnisse einbezieht, bildet nur einen der Schwerpunkte in der Arbeit der Dresdner Kapellsolisten. Mindestens ebenso sehr liegt dem vielseitigen Klangkörper die Wiederentdeckung zu Unrecht vergessener oder selten gespielter Werke am Herzen. Komponisten wie Johann Gottlieb Naumann, Anton Teyber, Johann Baptist Neruda, Antonio Rosetti und Friedrich Wilhelm Herschel kommen dabei neu zu Wort, ebenso, mit dem besonderen Ziel der Wiederbelebung des Dresdner Repertoires, Franz Seydelmann, Johann Georg Pisendel und Johann Gottlieb Graun.

Ihre rege Konzerttätigkeit führt die Dresdner Kapellsolisten in alle wichtigen Musikzentren Deutschlands. Im Ausland gastiert das Ensemble u. a. in Italien, Polen, Ungarn, Tschechien, Österreich und Japan und bei namhaften Festivals wie z. B. dem Rheingau Musik Festival, Würzburger Mozartfest oder den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Eine künstlerische Zusammenarbeit verbindet die Dresdner Kapellsolisten mit international renommierten Solisten, u. a. Isabelle van Keulen, Viktoria Mullova, Mirjam Contzen, Jan Vogler, Francois Leleux, Axel Köhler, Matthias Görne, Alison Balsom, Nils Mönkemeyer, Martin Stadtfeld und Gabór Boldóczki. Mit dem Dresdner Kreuzchor pflegen Helmut Branny und die Dresdner Kapellsolisten eine langjährige künstlerische Beziehung.

ENSEMBLE POLYHARMONIQUE

ENSEMBLE POLYHARMONIQUE

Ensemble Polyharmonique ist ein Kollektiv von Sängerinnen der vielfältigen ALTEN MUSIK-Szene Europas. Die Vokalmusik der Renaissance und des Barockzeitalters bilden das Kernrepertoire des Ensembles. Unter Berücksichtigung der historischen Aufführungspraxis vereint das Ensemble Ideen der Deutschen und der Franko-Flämischen Gesangskultur zu lebendig poetischen Interpretationen. Die Basisbesetzung besteht aus 6 Gesangsolistinnen a cappella oder begleitet durch den Basso Continuo und kann je nach Programm variieren (4-16 Sänger/innen).

Einladungen zu Festivals in ganz Europa sprechen für die internationale Wahrnehmung von Ensemble Polyharmonique. Dazu zählen das Musikfest ION Nürnberg, Festival Oude Muziek Utrecht, das Bachfest Leipzig, Meer Stemmig Gent, Musica Divina Mechelen, Les Nuits de Septembre Liège, die Trigonale Klagenfurt, die Thüringer Bachwochen, die Händelfestspiele Halle, die Tage der Alten Musik Regensburg, das Heinrich Schütz Musikfest, die Köthener Bachfesttage u.v.m.

Für das Repertoire mit Instrumentalbegleitung, wie die Oratorien, Messen und Kantaten von J.S.Bach, Dieterich Buxtehudes Membra Jesu nostri, die Marienvesper von Claudio Monteverdi oder den Messiah von G.F. Händel konnten renommierte Barockorchester als Partner gewonnen werden, darunter die Akademie für Alte Musik Berlin, das Wrocław Baroque Orchestra, das Freiburger Barockorchester, Holland Baroque, L’arpa festante, Arte dei Suonatori, {oh!} Orkiestra aus Katowice sowie das La Folia Barockorchester. Neben dem bekannten Repertoire ALTER MUSIK widmet sich das Ensemble Polyharmonique der Entdeckung von unbekannten Werken des 17. und 18. Jahrhunderts.

Mit dem Projekt „AUFERSTEHUNG – Eine filmische Erzählung über Liebe, Glauben und das Unbegreifliche“ hat sich Polyharmonique an eine neue Darstellung Alter Musik gewagt. Zusammen mit Musikdramaturg Dr. Oliver Geisler wurde die Idee entwickelt, die „Auferstehungs­historie“ von Heinrich Schütz zeitgemäß zu interpretieren und als Musikfilm zu inszenieren. Schütz’ Worte, „…das Werck für die Hand zu nehmen…“, haben sie ermutigt, einen ganz neuartigen und zeitgemäßen Zugang zu diesem barocken Meisterwerk zu finden: Die Menschen der Gegenwart werden damit konfrontiert, wie sie mit Zweifel, Hoffnung, Trost, Angst und ungehemmtem Glück umgehen, eine neue Erfahrung die das Medium Musikfilm erlebbar macht. Im März 2023 erschien der dazugehörige Soundtrack „Historia der Auferstehung Christi – SWV 50“ von Heinrich Schütz (1585-1672) bei accentus music.

FLORIAN GÖTZ  © Christian Palm

FLORIAN GÖTZ

Florian Götz studierte Gesang an der Guildhall School of Music and Drama in London, sowie an der Musikhochschule in Weimar und arbeitete mit Margreet Honig in Amsterdam. Von 2010-14 war er Ensemblemitglied am Theater Erfurt. Er gastiert an Häusern wie Oper Leipzig, Grand Opéra de Reims, Théâtre de l’Athénée sowie an den Staatstheatern Darmstadt, Karlsruhe, Nürnberg und Weimar. 2013 sang er an der Opéra National de Paris, Bastille; 2014 debütierte er am Théâtre des Champs-Elysées, am Gasteig in München und am Milner Theatre in New York.

Er ist Gast renommierter Festivals wie Ludwigsburger Schloßfestspiele, Rheingau Musik Festival, Telemann Festtage, Händelfestspiele Halle und Göttingen sowie Festival de Sablé und konzertiert im Konzerthaus Berlin, de Single Antwerpen, Concertgebouw Amsterdam und in der Philharmonie Warschau. Er arbeitet mit Orchestern wie Gewandhaus-Orchester Leipzig, Nürnberger und Stuttgarter Symphoniker, Lautten Compagney Berlin, L’arte del Mondo, Ricercar Consort, Le Poème Harmonique, unter Dirigenten wie Sir Collin Davis, Antony Bramall, Stefan Vladar, Wolfgang Katschner, Michael Sanderling, Dorothee Oberlinger und Konrad Junghänel. Im Mai 20124 war er bei den Schwetzinger Festspielen in Purcells „King Arthur“ unter Justin Doyle mit dem RIAS Kammerchor und der Akademie für Alte Musik Berlin zu erleben.

Projekte in 2024/25 beinhalten u.a. Cadmus&Somnus in Händels „Semele“ am Theater Lübeck , Mozarts „Figaro“ in Bremerhaven, Mendelssohns „Elias“ am Nidarosdom Trondheim, Atlante in Steffanis „Orlando generoso“ bei den Musikfestspielen Potsdam und Bachs h-Moll-Messe unter Kent Nagano bei den Herrenchiemsee Festspielen.

GRUNDMANN-QUARTETT  © Björn Kadenbach

GRUNDMANN-QUARTETT

Das Grundmann-Quartett, benannt nach dem Dresdner Oboen-Bauer Jakob Friedrich Grundmann (1727–1800), widmet sich neben Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart und Dmitri Schostakowitsch hauptsächlich den neun Budapester Oboen-Quartetten von Georg Druschetzky, die es auch eingespielt hat, und, in Zusammenarbeit mit dem Bariton Florian Götz, den Liedzyklen von Franz Schubert (Winterreise), Robert Schumann (Dichterliebe; Liederkreis Op. 39) und Gustav Mahler (Des Knaben Wunderhorn) in Bearbeitungen für Gesang und Oboen-Quartett. In seinem Repertoire befinden sich auch Streichtrios von Mozart, Schubert und Beethoven. Seit seiner Gründung 2010 gab das Grundmann-Quartett Konzerte in Madrid, Amsterdam, Budapest, Prag, Berlin, Dresden u.a.

EDUARD WESLY, geboren und aufgewachsen in Amsterdam, ist von Bas Prinsen, Carlo Ravelli und Jan Spronk im Oboen-Spiel unterwiesen worden. Danach spielte er elf Jahre lang im Rohrblattensemble Calefax. Seit einigen Jahren konzentriert er sich auf die Musik und die Oboen des achtzehnten Jahrhunderts. Er sammelte wertvolle Erfahrungen bei den English Baroque Soloists mit John Eliot Gardiner, bei Musica Antiqua Köln mit Reinhard Goebel und bei Al Ayre Español mit Eduardo Lopez Banzo. Heutzutage ist er Mitglied des Orchestra Libera Classica in Tokyo und spielt freischaffend bei verschiedenen Orchestern in Europa und Australien.

ULRIKE TITZE studierte in Dresden Violine und war anschließend Mitglied der Staatskapelle Weimar. Sie ist Mitbegründerin des Dresdner Barockorchesters und leitete dieses als Konzertmeisterin über 25 Jahre. An der Dresdner Musikhochschule unterrichtete sie im Fach Barockvioline. Im Rahmen Internationaler Bachakademien und als gastierende Konzertmeisterin ist sie regelmäßig von Musikhochschulen, Orchestern und Festivals innerhalb Deutschlands, nach Rumänien, in die Ukraine und Türkei eingeladen. Mit besonderer Leidenschaft widmet sie sich der Kammermusik.

BETTINA IHRIG studierte Viola in Hannover (bei Heinz-Otto Graf und Jacob Zeijl) und Salzburg (bei Thomas Riebl) und sammelte Orchestererfahrung in der Jungen Deutschen Philharmonie und im Bielefelder Philharmonischen Orchester. Heute ist sie freischaffend tätig und widmet sich intensiv der historischen Aufführungspraxis. Sie ist Mitglied der Hannoverschen Hofkapelle, der Neuen Düsseldorfer Hofmusik und des Ensembles La Ricordanza und spielt als Gast u.a. im Barockorchester L’Arco, im Ensemble Schirocco Hamburg, bei „La Festa Musicale“ und der Lautten Compagney Berlin.

ULRIKE BECKER studierte an den Hochschulen für Musik in Weimar und Berlin Violoncello und schloss ein Studium für Viola da Gamba an, welches sie mit dem Konzertexamen beendete. Sie ist ständiges Mitglied der Lautten Compagney Berlin, mit welcher sie mehrere viel beachtete CDs einspielte (Echopreisträger). Das sehr breit gefächerte Programm dieses Ensembles erlaubt es ihr, sowohl Oper, als auch Konzert, frühbarocke bis klassische Werke auf beiden Instrumenten zu erarbeiten und in viel beachteten Konzerten zu Gehör zu bringen. Seit 2007 editierte sie zahlreiche Werke, vor allem aus dem Archiv der Singakademie zu Berlin, aber auch die Edition Reznicek hat sie unter Vertrag.

ALEXANDR HRUSTEVICH  © privat

ALEXANDR HRUSTEVITSCH
BAJAN (KNOPFAKKORDEON)

Der in der Ukraine geborene Alexandr Hrustevich ist einer der besten Bajanisten der Welt. Hrustevich wird ständig zu Auftritten in vielen Ländern eingeladen, darunter USA, Polen, Österreich, Deutschland, Italien, Spanien, Russland, Serbien, Brasilien, Tschechische Republik, Belgien, Malaysia und viele andere. In der letzten Saison trat er zusammen mit dem legendären Musiker und Komponisten und mehrfachen Grammy-Preisträger Bobby McFerrin in einer ausverkauften Arena in Kiew auf, die 3000 Zuschauer fasste.

Alexandr Hrustevich ist in der Lage, die kompliziertesten Transkriptionen von Violin-, Klavier- und Orchesterstücken mit dem Bajan zu spielen; angefangen bei Tschaikowskys Konzert für Violine und Orchester und endend mit einem Fragment aus Antonio Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“. Mit seinen zehn Fingern kann er mühelos sowohl den Orchester- als auch den Geigenpart spielen. Wegen dieser außergewöhnlichen Fähigkeiten wird Alexandr Hrustevich von Kritikern und Publikum als „der Mann fürs Orchester“ bezeichnet.

Prof. David Yearsley schreibt über die Aufnahme von Alexandr Hrustevich, die er auf Youtube gesehen hat: „Die kleine Bühne, auf der Hrustevich seine Kunst demonstriert, ist mit gelben und orangefarbenen Luftballons und falschen Blumengirlanden geschmückt, die Kamera wird aus der Hand gehalten, aber trotz alledem spürt man, wie groß die Gaben dieses Virtuosen sind.“ Der Professor vergleicht auch seine Interpretationen der Bach-Passacaglia mit einem Pianisten: „Knifflige Passagen, die der Pianist zwischen den beiden Händen aufteilt, schafft Hrustevich mit einer. Er genießt das virtuose Spektakel, bei dem die Finger über die Tasten fliegen und gleiten und sich verrenken, während er gleichzeitig fast jeden Ton sauber zupft. Es ist ein bisschen so, als würde man die Passacaglia von Bach auf einer Reiseschreibmaschine spielen, nur schwieriger“ (The Musical Patriot).

Internationale Filmproduzenten wählen die Musik von Alexandr Hrustevich. Der Film „Tourist“ von Regisseur Ruben Östlund, nominiert für den BAFTA Award 2016, Gewinner des Filmfestivals in Cannes 2014 und nominiert und ausgezeichnet bei anderen Wettbewerben, wurde ausgewählt: Konzert Nr. 2 in g-Moll, Op. 8, RV 315, „L’estate“ (Sommer) von Antonio Vivaldi, arrangiert von Pavel Fenyuk, gespielt von Alexandr Hrustevich.

Alexandr Hrustevich wurde 1983 geboren und begann im Alter von 6 Jahren, Bajan zu spielen. Er absolvierte die Nationale Musikakademie der Ukraine als Schüler von Prof. Besfamilnov. Neben seiner Solotätigkeit ist er auch Mitglied des Orchesters der Nationalen Akademie, „The Honored Artist of Ukraine“, Bajanist des National Honored Academic Ukrainian Folk Choir of Ukraine. /p>

Portrait Serafina

SERAFINA JAFFÉ
HARFE

Serafina Jaffé wurde am 31.10.1998 in Berlin geboren. Erste musikalische Erfahrungen machte sie im Alter von 4 Jahren, als sie anfing Cello zu spielen. Mit 12 Jahren begann sie bei Susanne Heutling das Harfenspiel zu erlernen. Bereits zwei Jahre später erfolgte ihr erster Auftritt als Harfenistin im großen Rahmen – Serafina wurde eingeladen das Konzert von G. Fr. Händel mit dem Brandenburgischen Staatsorchester in Frankfurt/Oder unter der Leitung von Howard Griffiths aufzuführen. Als Solistin spielte sie außerdem Werke wie die Tänze von C. Debussy für Harfe und Orchester, das Konzert für Flöte, Harfe und Orchester von W.A. Mozart und das Harfenkonzert von R. Glière.

Nachdem sie 2016-2017 Unterricht bei Maria-Chiara Raggi nahm, wurde sie 2017 Jungstudentin und seit Oktober 2018 Vollstudentin bei Margit-Anna Süß an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Im Mai 2020 wurde sie von der Kunstuniversität Graz ausgewählt das Konzert für Flöte, Harfe und Orchester von W.A. Mozart für eine CD-Produktion aufzunehmen. Serafina konnte bei vielen Wettbewerben Erfolge feiern. So gewann sie beim Bundeswettbewerb „Jugend Musiziert“ den 1. Preis mit Höchstpunktzahl und vier Sonderpreise. Daraufhin erfolgte eine Einladung zu den traditionsreichen Konzerten des „Marler Debüt“, bei dem sie das Konzert für Harfe und Orchester von Fr.-A. Boieldieu mit den Bergischen Symphonikern aufführen konnte. Im Februar 2019 gewann Serafina bei dem internationalen „Reinl-Wettbewerb“ den 2. Preis und im April 2021 beim internationalen „Glowing Harp“ Wettbewerb in der Ukraine den 1. Preis, sowie zwei Sonderpreise.

Die Kammermusik ist ein wichtiger Bestandteil in Serafinas musikalischem Leben. So hatte sie bei einer Vielzahl von Konzerten die Möglichkeit mit Musikern, wie Vladimir Mendelssohn, Prof. Friedemann Eichhorn, Prof. Hansjörg Schellenberger, Arkadi Marasch und vielen anderen, zu musizieren. Die Konzerte führten sie in Länder wie Österreich, Niederlande, Belgien, Frankreich, Italien, Lettland. Außerdem spielt sie sehr regelmäßig Duo-Konzerte mit ihrem Vater, dem Cellisten Ramón Jaffé.

Serafina ist Mitglied des Wiener Jeunesse Orchesters und spielte bei der Jungen Deutschen Philharmonie. Als Aushilfe in professionellen Orchestern wurde sie u.a. von der Staatsoper Stuttgart, dem Tiroler Landestheater Innsbruck, bei den Tiroler Festspielen in Erl und dem Brandenburgischen Staatsorchester Frankfurt/Oder engagiert.

Konzert der Akademisten vom Moritzburg Festival Orchester am 17.08.2024 im Kulturpalast in Dresden . Foto: Oliver Killig

MORITZBURG FESTIVAL ORCHESTER

Die Moritzburg Festival Akademie unter der künstlerischen Leitung der Violinistin Mira Wang hat sich einen hervorragenden Ruf als kreative musikalische „Werkstatt“ erarbeitet. Seit ihrer Gründung im Jahre 2006 ist sie ein fester Bestandteil des Moritzburg Festivals, welches unter der künstlerischen Leitung des renommierten Cellisten Jan Vogler steht. Die Akademie folgt der Idee, künstlerischen Nachwuchs durch kultur- und generationsübergreifenden Austausch zu fördern und ihm den Einstieg in die Konzertpraxis zu erleichtern. Durch eine international besetzte Jury werden jährlich aus circa 500 Bewerbungen 40 Studenten aus aller Welt ausgewählt (aus meist 15 – 20 Nationen). Junge Talente mit unterschiedlichen Erfahrungen und musikalischen Herangehensweisen lassen sich darauf ein, einen neuen Klangkörper zu bilden: das Moritzburg Festival Orchester. Gemeinsam wird ein breitgefächertes Orchester- und Kammermusikrepertoire erarbeitet und in zahlreichen Konzerten präsentiert. Die jungen Musiker erhalten während der Probenphase wichtige künstlerische Impulse vom Chefdirigenten Josep Caballé Domenech sowie Mentoren aus den Reihen der Künstler des Moritzburg Festivals. Die Teilnehmer der Akademie erhalten ein Vollstipendium, denn nicht die finanziellen Möglichkeiten des Einzelnen sollen ausschlaggebend für eine Teilnahme sein, sondern allein Begeisterung, Talent und die Bereitschaft zum musikalischen Austausch. Durch zahlreiche Patenschaften wird das Akademieprojekt privat gefördert.

Das Moritzburg Festival Orchester konzertiert jährlich im Kulturpalast Dresden und gastierte darüber hinaus bereits beim MDR-Musiksommer, in der Philharmonie und dem Konzerthaus Berlin, auf Schloss Neuhardenberg, in der Dresdner Frauenkirche und bei den Residenzfestspielen Darmstadt. Dabei musizierte das Orchester mit Solisten und Dirigenten wie Robert Chen, Stefan Dohr, Colin Jacobsen, Midori, Daniel Ottensamer, Heinrich Schiff, Daniel Schnyder, Jan Vogler, Ruth Ziesak u.a. zusammen. Für Sony Classical nahm das Moritzburg Festival Orchester unter der Leitung von Josep Caballé Domenech die Weltersteinspielung des Cellokonzertes von Enrique Casals mit Jan Vogler als Solist auf.

Nils Mönkemeyer, Foto:Iréne Zandel

NILS MÖNKEMEYER
VIOLA

Künstlerische Brillanz und innovative Programmgestaltung sind das Markenzeichen, mit dem Nils Mönkemeyer sich als einer der international erfolgreichsten Bratschisten profiliert und der Bratsche zu enormer Aufmerksamkeit verholfen hat. Als Exklusiv-Künstler bei Sony Classical brachte er in den letzten Jahren zahlreiche Alben heraus, die von der Presse hoch gelobt und mit Preisen ausgezeichnet wurden. In seinen Programmen spannt Mönkemeyer den Bogen von Entdeckungen und Ersteinspielungen originärer Bratschenliteratur des 18. Jahrhunderts bis hin zur Moderne und zu Eigenbearbeitungen. Die zuletzt erschienenen CDs sind Einspielung von Walton, Bruch und Pärt mit den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Markus Poschner, das kammermusikalische Album „Baroque“ sowie das neueste Album, auf dem Nils Mönkemeyer gemeinsam mit dem Ensemble l ìarte del mondo Paganinis Sonate per la Grand‘ Viola e Orchestra mit Bearbeitungen von Cello- und Fagottkonzerten von Antonio Vivaldi und „L’arte del arco“ von Giuseppe Tartini kombiniert. Im Frühjahr 2023 erscheint ein neues Album in Zusammenarbeit mit der Blockflötistin Dorothee Oberlinger. 

Nils Mönkemeyer arbeitet mit Dirigent*innen wie Andrej Boreyko, Sylvain Cambreling, Constantinos Carydis, Nicholas Collon, Reinhard Goebel, Elias Grandy, Pietari Inkinen, Vladimir Jurowski, Joana Mallwitz, Andrew Manze, Cornelius Meister, Mark Minkowski, Kent Nagano, Markus Poschner, Kristiina Poska, Michael Sanderling, Clemens Schuldt, Markus Stenz, Mario Venzago oder Simone Young zusammen und konzertiert als Solist mit Orchestern wie dem Tonhalle-Orchester Zürich, London Philharmonic Orchestra, Helsinki Philharmonic Orchestra, den Musiciens du Louvre, dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Tokyo Symphony Orchestra, Berner Symphonieorchester, Orchestra della svizzera italiana, dem Deutschen Symphonie-Orchester, dem Rundfunk-Sinfonieorchester und dem Konzerthausorchester Berlin, der Dresdner Philharmonie, dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg, dem Frankfurter Museumsorchester, dem SWR Symphonieorchester, dem MDR Sinfonieorchester, der NDR Radiophilharmonie, dem Orchestre de Chambre de Lausanne, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Münchener Kammerorchester oder den Berliner Barock Solisten.

In der Saison 2022/23 bringt er u.a. mit dem Tonhalle-Orchester Zürich Peter Ruzickas „Depart“ zur Uraufführung und ist mit der Philharmonia Zürich unter Simone Young, dem RSO Wien unter Duncan Ward, Sinfonieorchester Basel unter Markus Poschner, Orquesta de Valencia unter Dennis Russell Davies, Orchestre National de Lille unter Jean-Claude Casadesus und dem Stuttgarter Kammerorchester zu hören. Die Saison führt Nils Mönkemeyer unter anderem in die Elbphilharmonie Hamburg, Tonhalle Zürich und das Große Festspielhaus in Salzburg, nach Mailand, Turin, London und Valencia sowie zu internationalen Festivals wie MiTo Festival, Schubertiade, Heidelberger Frühling, Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und Vevey Spring Classics. Beim Schwäbischen Frühling gastiert Nils Mönkemeyer 2023 als Artist in Residence.

Daneben geht Nils Mönkemeyer als Musiker seinem Herzenswunsch nach, mit Musik Brücken zu bauen und sie denjenigen zugänglich zu machen, die im Leben benachteiligt sind. Dafür hat Nils Mönkemeyer zusammen mit der Caritas Bonn im Jahr 2016 das Kammermusikfestival «Klassik für Alle» ins Leben gerufen.

Seit 2011 ist Mönkemeyer Professor an der Hochschule für Musik und Theater München, an der er selbst einmal bei Hariolf Schlichtig studiert hatte. Vorherige Stationen waren eine zweijährige Professur an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden und eine Assistenzprofessur an der Escuela Superior Musica Reina Sofia Madrid. Im Jahr 2022/2023 hält er eine Gastprofessur an der Sibelius Academy of the University of the Arts Helsinki inne. Nils Mönkemeyer spielt auf einer Bratsche von Philipp Augustin.

Scharoun Ensemble der Berliner Philharmoniker © Peter Adamik

SCHAROUN ENSEMBLE

Das 1983 von Mitgliedern der Berliner Philharmoniker gegründete Scharoun Ensemble gehört zu den profiliertesten Kammermusikformationen Deutschlands. Mit einem breit gefächerten Repertoire, das von ausgewählten Kompositionen des musikalischen Barock über Kammermusikwerke der Klassik und Romantik bis hin zur zeitgenössischen Musik reicht, begeistert das Scharoun Ensemble seit über vierzig Jahren sein Publikum in Europa und Übersee. Innovative Programmgestaltung, ausgefeilte Klangkultur und lebendige Interpretationen sind die Markenzeichen des Ensembles.

Die klassische Oktettbesetzung (Klarinette, Fagott, Horn, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass) bildet den festen Kern des Scharoun Ensembles. Bis auf Wolfram Brandl und Claudio Bohórquez sind alle Musiker Mitglieder der Berliner Philharmoniker. In zahlreichen Programmen wird die Stammbesetzung durch Gäste aus den Reihen der Berliner Philharmoniker ergänzt. Im Laufe seiner Geschichte hatte das Ensemble die Gelegenheit, auch mit namhaften Dirigenten zusammenzuarbeiten. So hat das Scharoun Ensemble verschiedene Programme unter der Leitung von Claudio Abbado, Sir Simon Rattle, Daniel Barenboim, Daniel Harding oder Pierre Boulez einstudiert und aufgeführt. Darüber hinaus musizierte es häufig mit Sängerinnen und Sängern wie Barbara Hannigan, Christiane Karg oder Christian Gerhaer, Simon Keenlyside oder Andrew Staples.

Die Vermittlung zwischen Tradition und Moderne bildet den künstlerischen Schwerpunkt des Scharoun Ensembles. Es hat zahlreiche Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts uraufgeführt, widmet sich aber mit gleicher Leidenschaft der Interpretation von Werken vergangener Jahrhunderte. Zu den Eckpfeilern des Repertoires gehören Franz Schuberts Oktett D 803, mit dem sich das Ensemble 1983 erstmals der Öffentlichkeit vorstellte, oder Ludwig van Beethovens Septett op. 20. Der Austausch mit Komponisten unserer Zeit ist dem Scharoun Ensemble seit seiner Gründung ein besonderes Anliegen. György Ligeti, Hans Werner Henze, Pierre Boulez, György Kurtág oder Wolfgang Rihm haben das Ensemble auf seinem künstlerischen Weg ebenso begleitet wie Komponisten der jüngeren Generation, darunter Jörg Widmann, Matthias Pintscher, David Philip Hefti und Mark André.

Neben einer regen internationalen Konzerttätigkeit engagieren sich die Musikerinnen und Musiker des Scharoun Ensembles als Dozenten bei verschiedenen internationalen Kammermusikakademien, so auch beim 2005 gegründeten und von ihnen künstlerisch gestalteten Zermatt Music Festival. Neben hochkarätigen Konzerten finden hier jeden Sommer musikalische Workshops statt, die jungen Musikerinnen und Musikern die Möglichkeit bieten, mit den Mitgliedern des Scharoun Ensembles zu arbeiten.

Seinen Namen verdankt das Scharoun Ensemble dem Architekten seines Stammhauses: Hans Scharoun (1893-1972) schuf mit der Berliner Philharmonie einen weltweit einzigartigen Konzertsaal, der eine Synthese aus Innovation und Traditionsbewusstsein wagt und neue Wege der künstlerischen Kommunikation eröffnet – Ideale, denen sich auch das Scharoun Ensemble verpflichtet fühlt.

hh

GERNOT SÜSSMUTH

Gernot Süßmuth besuchte zunächst die Musikschule in Hoyerswerda. Mit neun Jahren trat er bereits als Solist mit Orchester auf. Es folgten Preise bei Kinder- und Jugendwettbewerben. Mit 16 Jahren studierte er an Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Sein Violinstudium schloss er 1984 mit dem Solistendiplom ab. 1985 engagierte ihn das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin als Konzertmeister. Von 2000 bis 2002 war er Konzertmeister der Staatskapelle Berlin. Seit August 2002 ist er erster Konzertmeister der Staatskapelle Weimar.

Süßmuth ist vor allem auch ein erfolgreicher Kammermusiker. Von 1983 bis März 2000 war er Mitglied des Petersen-Quartetts, trat in den großen internationalen Konzerthäusern auf und veröffentlichte zahlreiche CDs, die u. a. mit dem Grand Prix Du Disc, dem ECHO und dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik prämiert wurden. Um die Jahrtausendwende gründete er zusammen mit seinem ehemaligen Quartettkollegen Hans-Jakob Eschenburg das Aperto Piano Quartett und 2008 mit Mirijam Contzen, Ulrich Eichenauer und Peter Hörr das Waldstein Quartett. Süßmuth war bis 2011 künstlerischer Leiter des European Union Chamber Orchester und von 2001 bis 2014 Konzertmeister unter Helmuth Rilling bei der Bachakademie (Bach Collegium) Stuttgart. Konzertreisen führten ihn als Dirigent und Solist durch Deutschland, in verschiedene Länder Mittel- und Südamerikas sowie nach England. Er war viele Jahre lang Konzertmeister beim Oregon Bach Festival. 2012 wurde er Leiter des Festivals WestfalenClassics. 2023 war er als Orchesterleiter mit der Camerata Salzburg auf Gastspielreise in China. Neben seiner kammermusikalischen Tätigkeit tritt er regelmäßig als Solist und mit anderen renommierten Kammermusikpartnern auf, darunter Steven Bishop, Paul Meyer, Daniel Barenboim, Norbert Brainin und Martin Lovett.

2018 gründete Süßmuth das Thüringer Bach Collegium, mit dem er als künstlerischer Leiter einen eigenen Bach-Interpretationsstil entwickelte. Süßmuth widmet sich seit vielen Jahren der Ausbildung junger Musiker an den Musikhochschulen in Berlin und Weimar und nahm 2004 eine Berufung zum Honorarprofessor an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar an. Seit etlichen Jahrzehnten wirkt er auch als Orchesterleiter bei den Sommerkursen der Werkgemeinschaft Musik. Ludger Vollmer schrieb 2020 ein Violinkonzert für Gernot Süßmuth.

SCHAROUN ENSEMBLE  © M. Rittershaus

THÜRINGER BACH ENSEMBLE

»Gernot Süßmuth pflegt mit seinem »Thüringer Bach Collegium« zweifellos einen eigenen Bach-Interpretationsstil, den zu erleben und zu genießen sich lohnt.« (RONDO).

Das Thüringer Bach Collegium belebt die musikalischen Schätze Thüringens. In den letzten Jahren hat das Thüringer Bach Collegium schon einige dieser Schätze Thüringer Musik eingespielt. Seine hoch gelobte Debut-CD »Concerti« ist die erste Gesamtaufnahme der Werke von Prinz Johann Ernst IV. von Sachsen-Weimar (1696–1715). Die vier Orchestersuiten von Johann Bernhard Bach, der 42 Jahre als Organist an der Georgenkirche in Eisenach wirkte, wurden in dieser, am Taufstein Johann Sebastian Bachs aufgenommen.

In der Arnstädter Oberkirche wurde vom Thüringer Bach Collegium das gesamte heute erhaltene geistliche Werk Anton Schweitzers eingespielt. Im Herbst 2020 widmete das Ensemble sich den Bearbeitungen von Instrumentalkonzerten durch Johann Sebastian Bach und zog dafür wieder in die Oberkirche. Im Dezember 2020 musizierte das Thüringer Bach Collegium gemeinsam mit dem Ensemble Polyharmonique zum »Euroradio Christmas Music Day« in weltweiter Übertragung von Deutschlandfunk Kultur aus der Bachkirche in Arnstadt das Weihnachtsoratorium BWV 248 von Johann Sebastian Bach. Daraus ist eine CD-Einspielung des Werks entstanden. Die soeben erschienene Einspielung der Introduttioni teatrali von Pietro Locatelli erfreut sich einer großen Resonanz. Aus dem Stand gab es zwei Longlist-Nominierungen (ICMA und Preis der Deutschen Schallplattenkritik) für die aktuelle CD „Locatelli – Introduttioni teatrali“.

Konzerte führten das Thüringer Bach Collegium 2023 in die Elbphilharmonie und die Hamburger Laeiszhalle. Es war mit Weimarer Kantaten zu Gast beim Bachfest Leipzig (Kantatenzyklus sowie Bach 300), beim Jüdisch-Christlichem Festival Achava, den Thüringer Bach Wochen und vielen anderen Festivals. 2024 eröffnete das Thüringer Bach Collgium die Bachtage Rostock mit der Hohen Messe in H-Moll von J. S. Bach. So trägt es Thüringer Musik in die Welt.

marcel

WILLIAM YOUN

Kritiker nennen ihn einen „echten Poeten am Klavier“: Pianist William Youn hat sich in den letzten Jahren international einen Namen gemacht, sein Spiel besticht durch Feinsinnigkeit, Klarheit, emotionale Tiefe und sensible Analyse. Sein breit gefächertes Repertoire umspannt in den Bereichen Rezital, Kammermusik und Orchester Werke von Bach, Mozart, Schubert, Chopin and Rachmaninow sowie Zeitgenössische Musik – ein vielseitiger und kreativer Künstler, der es liebt, seine Begeisterung für Interpretation und Entdeckergeist mit Kollegen und Publikum zu teilen.

William Youn konzertiert weltweit von Berlin über Seoul bis New York mit renommierten Orchestern wie dem Cleveland Orchestra, den Münchner Philharmonikern, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Belgian National Orchestra oder dem Seoul Philharmonic Orchestra auf wichtigen Konzertpodien wie Wigmore Hall, Konzerthaus Wien, Elbphilharmonie Hamburg, Pierre Boulez Saal und Konzerthaus Berlin, Tokyo Opera City Concert Hall, Alte Oper Frankfurt, deSingel Antwerpen, Walt Disney Hall Los Angeles und Seoul Arts Center. Zu seinen Partnern zählen dabei die Dirigenten Myung-Whun Chung, Hannu Lintu, Pietari Inkinen, Kristiina Poska, Thomas Hengelbrock und Mario Venzago, die Komponistinnen Isabel Mundry und Konstantia Gourzi sowie im kammermusikalischen Bereich Bratschist Nils Mönkemeyer und Klarinettistin Sabine Meyer.

Als gern gesehener Gast erhält William Youn regelmäßig Einladungen internationaler Festivals, darunter das Menuhin Festival Gstaad, die Schubertiade Hohenems/Schwarzenberg, das MITO SettembreMusica, das Grafenegg Festival, das Schleswig-Holstein Musik Festival, das Rheingau Musik Festival, der Heidelberger Frühling, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, das Mozartfest Würzburg, das Montréal Bach Festival, die Schwetzinger SWR Festspiele und das Davos Festival. In der Saison 2024/25 setzt William Youn seine erfolgreichen Schubert-Zyklen bei der Schubertiade Hohenems/Schwarzenberg sowie in Tongyeong fort und wird sich unter anderem für sein Amsterdamer Debüt erneut intensiv mit Bachs „Goldberg-Variationen“ beschäftigen. Daneben wird er die Klavierkonzerte von Schumann und Mozart (KV271 „Jenamy“ und KV414) sowie Beethovens Klavierkonzert Nr.1 mit den Bamberger Symphonikern, dem Estonian National Symphony Orchestra und der Amsterdam Sinfonietta aufführen und erstmals mit den Dirigenten Riccardo Minasi und Bernard Labadie zusammenarbeiten. Ein Wiedersehen in der Elbphilharmonie gibt es mit der Uraufführung von Manfred Trojahn’s „Trame Lunari“ für Viola, Klavier und Orchester mit dem Ensemble Resonanz, ein Auftragswerk der Elbphilharmonie und es Mozartfests Würzburg für William Youn und Nils Mönkemeyer.

Von William Youn liegen zahlreiche, mehrfach ausgezeichnete CD-Veröffentlichungen vor. Im November 2022 beendete er seine von der internationalen Presse hochgelobte dreiteilige Gesamteinspielung aller Schubert-Klaviersonaten bei Sony Classical und legte damit eine „Jahrhundertaufnahme“ (Crescendo) vor. Außerdem nahm er sämtliche Mozart-Sonaten auf fünf Alben bei Oehms Classics auf. Anlässlich des 150. Geburtstag von Reynaldo Hahn erschien im Januar 2024 William Youns erste Orchester-Aufnahme bei Sony mit Klavierkonzerten von Hahn und Nadia Boulanger sowie Werken von Gabriel Fauré. Sie wurde unter anderem mit dem Diapason d’Or ausgezeichnet. In Seoul geboren, entdeckte William Youn bereits im Kindergarten das Klavier für sich und siedelte mit 13 Jahren in die USA nach Boston über, um am New England Conservatory zu studieren. Fünf Jahre später wechselte er an die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und erhielt weitere musikalische Impulse als Stipendiat an der Piano Academy Lake Como, wo er von Künstlerpersönlichkeiten wie Dmitri Bashkirov, Andreas Staier, William Grant Naboré und Menahem Pressler geprägt wurde. Als Stiftungsrats-Mitglied engagiert er sich im Rahmen der Wilhelm Kempff Kulturstiftung in Positano, wo er auch regelmäßig unterrichtet.

Nach oben scrollen