Eule Orgel Bautzner Dom

Veranstaltungsort
Hermann Eule Orgelbau GmbH
Wilthener Str. 6
02625 Bautzen

Gastgeberin
Geschäftsführerin
Anne-Christin Eule

Dauer
Ca. 1,5 Stunden
max. 60 Teilnehmer
Anmeldung hierzu wird erbeten bei: Kerstin Mickan, 
E-Mail: Kerstin.Mickan@gmx.de,
Tel.: (035932) 30661

Eintritt frei!

DONNERSTAG, 17. SEPTEMBER, 15:30 UHR

FÜHRUNGEN DURCH DIE ORGELMANUFAKTUR HERMANN EULE

BAUTZEN

Das Unternehmen Hermann Eule Orgelbau Bautzen wurde am 26. Januar 1872 als Orgelbauunternehmen gegründet und trat damit die Nachfolge einer langen, seit dem 16. Jahrhundert belegten Orgelbautradition in Bautzen an. Gründer der Firmawar Hermann (August) Eule (1846–1929), Sohn des  Instrumentenbauers Carl August Eule. Er war von 1864 bis 1868 Geselle bei Leopold Kohl in Bautzen und arbeitete in seinen Wanderjahren vor 1872 als Geselle bei Carl I Voigt in Halberstadt und bei Balthasar Schlimbach in Würzburg. Der Firmengründer baute 173 Orgeln, darunter als größtes Instrument die Bautzener Domorgel von 1910 mit 62 Registern auf drei Manualen und Pedal. Als Hermann starb, führte seine Tochter Johanna (1877–1970) das Geschäft weiter, da der einzige Sohn Georg 1918 gefallen war. Ihr Adoptivsohn Hans Eule übernahm 1957 das Unternehmen von seiner Mutter und führte es bis 1971. Nach dem Tod ihres Mannes Hans Eule führte Ingeborg Eule (1925–2017) die Firma durch schwierige Zeiten: Im Jahr 1972 wurde der zuvor schon mit staatlicher Beteiligung arbeitende Betrieb enteignet. Doch „weil die Orgelbauer dem Staat Devisen brachten, hatte Ingeborg Eule gute Karten für Verhandlungen.“ Das Unternehmen firmierte zunächst unter dem Namen VEB Orgelbau Bautzen, der Familienname wurde später eingefügt. Zu DDR-Zeiten wurde eine transportable Konzertorgel entwickelt, die in einem Trabant-Kombi zu den Spielorten gebracht werden konnte. Sie wurde häufig anstatt eines Cembalos für den Basso Continuo eingesetzt. 1990 wurde der Betrieb reprivatisiert. Geschäftsführer waren von 1987 bis 2005 Orgelbaumeister Armin Zuckerriedel (*1942), seit 2006 Ingeborgs Enkelin Anne-Christin Eule und seit 2008 auch Jiٚrí Kocourek, der diese 2013 an Dirk Eule, den Ehemann von Anne-Christin Eule, übergab. Jiٚrí Kocourek fungiert seitdem als künstlerischer Leiter, als technischer Leiter wirkt Orgelbaumeister Christoph Kumpe, seit 1978 im Betrieb und seit Jahren als Konstrukteur und Werkstadtleiter tätig. Ingeborg Eule erhielt 2006 den Sächsischen Verdienstorden – „auch dafür, dass es ihr gelungen war, Teile der Orgel aus der Leipziger Universitätskirche St. Pauli zu retten. Die Universitätskirche wurde 1968 gesprengt, weil sie dem Neubau des Universitätscampus im Wege stand.“ Wenige Tage vor der Einweihung der Konzertorgel am 8. September 2017 im Dresdner Kulturpalast verstarb Ingeborg Eule. Heute werden neben Neubauten vor allem Restaurierungen historischer Orgeln durchgeführt, beispielweise 2016 die Silbermann-Orgel in Crostau und erst kürzlich die Ladegast-Rühlmann-Orgel in Lohsa. Die Firma sieht sich dabei der großen sächsischen Orgelbautradition des Gottfried Silbermann verpflichtet. Insgesamt 700 neue Orgeln haben bis heute die Bautzener Werkstätten in alle Welt verlassen. Das Unternehmen stellt neben Kirchenorgeln (aktuell im Bau: Straubing St. Jakob) auch Konzertorgeln wie im Kulturpalast Dresden (2017) her, sowie Orgeln für Bildungseinrichtungen wie in der Ev. Kirchenmusikhochschule in Halle (2019), in der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig, in der Samuel Rubin Academy of Music in Tel-Aviv (beide 2002), in der HAMU in Prag (2010) und im Konservatorium in Aarhus (2015) sowie die Konzert- und die Unterrichtsorgel im Mozarteum in Salzburg (2007/2010).
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